Winter 1942/44 ? oder: Glück im Unglück! Oft habe ich mich gefragt wo und wann genau dieses Foto aufgenommen wurde.

Ganz sicher hatte es mir mein Großvater Georg Müller sen. (1907-1982) (ganz rechts) erzählt, aber leider erinnere ich nur Bruchteile unserer Unterhaltungen welche die Kriegszeit 1940-1945 betrafen.

Meist erzählte er dann vom Ladogasee, unweit der finnischen Grenze und dem nahen St. Petersburg, wo er in Birkenwäldern, Matsch und Schnee versuchte zu überleben… Das Foto entstand im Winter und die Sektflaschen könnten darauf hin deuten, dass seine Kameraden und er vielleicht das neue Jahr 1943 oder 1944 ? begießen wollten.

In der zweiten Jahreshälfte 1943 kam er für kurze Zeit nach Hause, denn im Frühsommer 1944 wurde Horst, der Bruder meines damals 8 Jahre alten Vaters Georg jun., geboren.

Auf der Rückreise an die Front, erreichte mein Großvater zunächst Berlin. Mit anderen Soldaten durchquerte er die bereits schwer zerbombte Reichshauptstadt. Dieses Bild vom zerstörten Berlin das Opa durchquerte, blieb in meiner Erinnerung haften. Aus den wenigen Hinweisen die mir die WASt/ Deutsche Dienststelle, 1996 zur Militärzeit des Gefreiten Georg Müller aus Oberursel zur Verfügung stellte, geht hervor, dass sein letzter „Einsatzraum“ der Weichselbogen und „zuletzt Stettin am 02.02.1945“ gewesen war. Das deckt sich wiederum mit den Geschichten die ich auch von meinem Großvater erinnere.

Gemeinsam schauten wir uns um 1975 den schwarz-weiß Film „Nacht fiel über Gotenhafen“ an, bei dem meinem Opa, sichtlich gerührt, Tränen über die Wangen liefen.

Kurz vor der russischen Torpedierung des Lazarett- und Flüchtlingsschiffs „Wilhelm Gustloff“ am 31. Januar 1945, wurde er schwer verletzt und sollte mit einem Verwundetentransport auf der Ostsee von Gotenhafen um den 31. Januar/1.Februar 1945 nach Stettin gebracht werden. Er hatte nicht nur großes Glück, dass er die Verwundung und Notoperation überlebte sondern auch, dass er nicht auf die Gustloff kam, mit der dann mehr als 9000 Menschen, in der kalten Ostsee versanken.

Letztendlich blieb ihm, als Folge seiner Verwundung, gerade zu diesem Zeitpunkt, auch die russische Kriegsgefangenschaft erspart.