Obwohl wir bei meinen väterlichen Großeltern in der Ebertstrasse einen relativ großen Garten hatten, sehnte sich meine Mutter nach ihrem eigenen Refugium wo sie sich gärtnerisch entfalten und einfach mal ihre Ruhe haben konnte.

Mein Vater pachtete daher kurz nach meiner Geburt, Anfang der 60ger Jahre, eine Parzelle in der Kleingartenanlage „Looshecke“. Man gelangte dorthin über die „verlängerte Ebertstrasse“ wie wir das Stück Straße hinter der Kreuzung Erich-Ollenhauer/ Ebertstrasse damals nannten und einen Feldweg der bei Zentgraf an der Billwiese begann und dann an einer Kuhwiese vorbei führte. Auch die stadtbekannte Jeckels Theres‘ hatte dort „Ländereien“.

Das hier abgebildete Foto wurde am Marktplatz aufgenommen. Es zeigt den Prunkwagen des Oberurseler Kleingartenvereins. Auf der Rückseite vermerkte meine Mutter handschriftlich: „500 Jahr-Feier der Stadt Oberursel – Wagen der Kleingärtner 1964 „Wahrscheinlich stand der Fotograf auf der obersten Treppenstufe vor dem Eingang zum heutigen Vordertaunusmuseum mit Blick auf den Marktplatz und seine nord-östliche Bebauung. Am Ladenschild gut zu erkennen, das Haus des Frisörs Ruppel.

Etwas weiter rechts das damals noch verputzte Gebäude Marktplatz 6 (heute Marktweib, ab ca 1968/69 Pizzeria).

Nachtrag: eine Großcousine meines Vaters berichtete mir gerade folgendes: Auf dem Foto erkennt man über dem Geschäft einen Schriftzug mit dem Namen „RUDOLF“. Dabei soll es sich um die Weberei Rudolf gehandelt haben, die später in den Oberurseler Norden zog. Davor gab es am Marktplatz 6 ein Obst und Gemüsegeschäft „Müller“ (Inhaber Mathias Müller). Einer der Söhne Franz Müller sei ein angesehener Orscheler Fußballer gewesen. Im Adreßbuch Oberursel 1937 findet sich auch der Hinweis: Mathias Müller, Händler, Marktplatz 6.