Neulich war ich wieder einmal in meiner Heimatstadt. Dort steht ein Gebäude in der Eppsteiner Strasse das sich seit meiner Kindheit kein bisschen verändert hat. Nur die leere Vitrine und der grüne heruntergelassene Holzrolladen vor dem Eingang, der den Passanten daran hindert dort einzutreten, lassen erahnen, dass hier schon eine Zeit lang kein Brot mehr gebacken wird.
Als ich in den 1960gern bei Wind und Wetter frühmorgens auf meinem Weg zur Schule Mitte an der Bäckerei vorbei kam, roch es dort noch angenehm nach frisch Gebackenem. Frau Schuckart stand hinter dem Verkaufstisch während ihr Mann die in der Nacht zubereiteten Brötchen den wartenden Kunden im PKW zulieferte. Gabi, die Tochter des Bäckerehepaars, ein nettes ruhiges Mädchen mit zwinkernden Augen, war vier Jahre meine Schulkameradin. Meine Mutter war Kundin beim benachbarten Bäcker Steden in der Ackergass‘ wo wir unser Heidebrot bezogen. Aber wir kauften auch bei Schuckarts ein ganz bestimmtes Brot das für meinen kinderlosen Großonkel Jakob (Jahrgang 1890 !) bestimmt war. Noch mit über 95 Jahren bestand er auf sein Brot vom Schuckart. Und wehe, wenn er ein anderes untergejubelt bekam …. tempi passati.
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