Vom tragischen Tod der Oberurseler Metzgerfrau Margarethe JAMIN am 11. Juli 1800 bei Frankfurt am Main

Gestern suchte ich im katholischen Kirchenbuch von Sankt Ursula nach einem Cousin meines Jamin-Vorfahren. Die Familie hat sich mit unserem Spitzenahn, Peter (Pierre) Jamin, im 16. Jahrhundert, aus dem heutigen Belgien kommend, in meiner Heimatstadt Oberursel niedergelassen. Es gab und gibt, besonders in Seitenlinien, eine große Nachkommenschaft. Hat man einen Alt-Oberurseler Vorfahren im Stammbaum, kann man quasi sicher sein, dass es irgendwo auch eine/n Jamin-Ahnen/Ahnin geben muss.

Viele der männlichen Jamin-Nachkommen verdienten sich, bis ins 20. Jahrhundert hinein ihren Lebensunterhalt als Metzger. So auch dieser Adam Jamin, auf dessen Spur ich gerade bin.

Jetzt fand ich den tragischen Sterbeeintrag seiner Frau, die übrigens auch eine geborene Jamin war! Wahrscheinlich hatte Adam Jamin noch am frühen Morgen dieses womöglich sehr heißen Julitages Anno 1800 eine Sau geschlachtet und zerlegt. Greta, seine Frau, macht sich sogleich mit einem schwer bepackten „Fleischkorb“ auf den Weg in die Freie Reichsstadt Frankfurt.

Der Bericht des Pfarrers gibt uns keine genaue Beschreibung ihres über 10 Kilometer langen Fußmarschs. Sicher ist, dass sie der späteren Streckenlinie der Straßenbahn U3 in Richtung Frankfurt entlang nach Süden gelaufen sein muss (siehe Foto 3. Kartenausschnitt aus dem 18. Jahrhundert). Im Kirchenbuch festgehalten ist, dass sie im Verlauf des Weges an einer Mühle,unweit eines Flusses, ankam. Hier müsste es sich um die Heddernheimer Sandelmühle, nahe des Flusses Nidda, handeln. Dort geriet, aus nicht beschriebenen Gründen, beim Vorbeigehen ihr Fleischkorb ins Mühlrad und tragischerweise, weil sie unachtsam dem Korb hinterhergreifen wollte, auch Greta selbst.

Der arme Adam hat sich dann nicht lange Zeit zum Trauern genommen. Bereits 5 Wochen nach dem schrecklichen Unglück heiratete er die Oberurseler Metzgertochter Dorothea Abt.

Eintrag im Oberurseler Kirchenbuch St. Ursula: Tote 1800

Die 11ma July Margaretha Adami Jamin civis et lanioris hijatis uxor ibat cum sporta carnibus impleta francofurtum et pertransiens rivam juxta mola, et rotae molae arripiebat ipsius sportam quam retitere volens ipsa arrepta et subita necata est

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Am 11. Juli ging Margaretha, Frau des hiesigen Bürgers und Metzgers Adam Jamin, mit einem Korb voller Fleisch nach Frankfurt Beim Vorbeigehen am Fluss bei der Mühle erfasste das Mühlrad ihren Korb, und als sie ihn festhalten wollte, wurde sie selbst davon erfasst und sofort getötet.

Kurgäste in Bad Homburg

In meiner Geburtsstadt Bad Homburg gaben sich vor dem ersten Weltkrieg nicht nur die gekrönten Häupter und der Geldadel die Klinke in die Hand. Auch das betuchte Bürgertum kam gerne zum Kuren in das beschauliche Städtchen vor der Taunushöhe, das die Hohenzollern nach der Zeit der hessen-homburgischen Landgrafen zu ihrer Sommerresidenz erkoren hatten.

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Erinnerungen an die Post

Gestern suchte ich in dem Bildband von Renate Messer und Christel Calmano-Wiegand „Oberursel! Bilder der 50er, 60er und 70er Jahre“ und stieß auf dieses Foto, wohl aus den späten 60ern (S.63). Man sieht den Hauptkundeneingang des Postgebäudes in der Berliner Straße den gerade 4 Briefzusteller verlassen. Das Foto ist „gestellt“, denn die „Briefträger und Briefträgerinnen“ gingen nicht von dort in ihre Orscheler Zustellbezirke.

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The Old Cart

Oberstedten, summer 1936 – it’s a cold and rainy day. The olympic games in Berlin are far away. The day before my great grandfather Philipp Becker asked his oldest son Georg, my grandfather for help. He wants to buy a new cider barrel at Mr. Désor’s cider press house.

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